Reformarchitektur neu im Denkmalverzeichnis

Der Regierungsrat hat am 12. Januar 2021 die Eintragung der Liegenschaften Amselstrasse 22 in Basel und Burgstrasse 165 in Riehen in das Kantonale Denkmalverzeichnis beschlossen. In beiden Fällen geschah dies auf der Basis eines einvernehmlichen Schutzvertrags zwischen Eigentümerschaft und Kantonaler Denkmalpflege. Beide Wohnhäuser wurden 1912/13 erbaut und sind äusserst qualitätvolle Zeugnisse der Reformarchitektur bzw. des Heimatstils.

Die neu ins Denkmalverzeichnis aufgenommen Häuser Amselstrasse 22 in Basel (links) und Burgstrasse 165 in Riehen (rechts). Fotos: Kathrin Schulthess, Florian Bitterlin

Amselstrasse 22
Das nach Plänen des Mannheimer Architekten Willy Geppert erbaute Einfamilienhaus Amselstrasse 22 ist Teil einer differenziert gestalteten Vierergruppe mit repräsentativem Anspruch, die zur Erstbebauung an der 1908 auf dem westlichen Bruderholz angelegten Amselstrasse und somit zur frühesten Bebauung im Quartier gehört. Das villenartige Wohnhaus ist weitgehend in seinem ursprünglichen Zustand überliefert und weist eine hochwertige und sorgfältig gestaltete Ausstattung auf. Zu dieser gehört ein farbig bemalter Kachelofen, der an die Zeit um 1930 erinnert, als der namhafte Hafnermeister Eduard Schaerer (1858–1934) das Haus besass und bewohnte. Das bauzeitliche Erscheinungsbild des Hauses wurde 2019/20 durch eine sorgfältige Sanierung gesichert und wieder vollends zur Geltung gebracht.

Burgstrasse 165
Die Burgstrasse 165 gehört zu einem Ensemble repräsentativer Wohnhäuser am westlichen Ende der Burgstrasse, das vom Riehener Architekturbüro Gfeller & Braun in jener Zeit erbaut wurde, als der stadtnahe Wohnort im Grünen durch eine neue Tramanbindung an Attraktivität gewann und sich baulich u.a. in Richtung Südwesten entwickelte. Erstbesitzer und -bewohner war Hellmuth Hettinger-Meyer (1880–1949) mit seiner Familie, Inhaber der Linoleum-Firma Hettinger AG mit Sitz in Basel und Zürich. Das markante Eckhaus hat sich mitsamt seiner Innenausstattung in einem aussergewöhnlich guten und umfassenden Zustand erhalten und vermag noch heute die charakteristischen Merkmale dieser Epoche sinnfällig zu vermitteln. Die angestrebte malerische Gesamtwirkung verdankt sich der Aufgliederung des Volumens, der bewegten Dachlandschaft, den individuell gestalteten Fassaden und den aus einer Hand durchgebildeten Interieurs.

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